Lockdown ist, was man draus macht!
Keine Weinfeste, keine Reisen: Weinliebhaber haben es schwer in Corona-Zeiten. Umso größer war die Freude über die ersten beiden virtuellen Weinproben im Prinz-Eugen-Park. Miriam und Martin Schubert waren dabei.
„Eine corona-konforme Distanzweinprobe? Geht das überhaupt? Und wenn ja, wie?“, haben wir uns gefragt, als Philipp Terhorst die Idee für diese außergewöhnliche Verkostung einbrachte. Und, soviel sei schon verraten: Die Antwort lautet: Ja, sehr gut sogar! Für die erste Weinprobe am 30. Dezember hatte Philipp acht verschiedene Weißweine von sechs verschiedenen Rebsorten aus St. Martin in der Pfalz ausgesucht, also zwei Rebsorten in unterschiedlicher Ausbauform.

Das Ganze hatte Philipp super vorbereitet: Die acht Weine waren in nummerierten kleinen Fläschchen abgefüllt, dazu gab es pro Wein eine Beschreibung sowie ein Aromarad zur geschmacklichen Einordnung für Weiß- und Rotweine. Dieses Weinpaket holten sich die Teilnehmer – corona-konform – einzeln bei Philipp ab. Die Verkostung selbst fand dann am Abend im Zoom-Raum der Progeno statt.
Jeder hatte die acht Weine in je acht Gläsern der Reihe nach vor sich stehen. Verkostet wurde der Reihe nach, sodass alle gleichzeitig Wein Nr. 1, 2 usw. probieren konnten. Anhand des Aromarads wurde versucht, den Charakter des Weines zu beschreiben, also z.B. fruchtig, tropische Frucht, Honigmelone. Diese sehr vielen verschiedenen Charaktere wurden dann mit den jeweiligs mitgelieferten Produktbeschreibungen des Weinguts verglichen. So versuchten wir dann zu erraten, um welchen Wein es sich jeweils handelte (die Flaschen waren nur mit Nr. 1-8 gekennzeichnet). Das lustige Rebsortenraten konnte beginnen. Für uns persönlich waren die Rebsorten Gewürztraminer und Riesling recht leicht und eindeutig zu erschmecken, beim Rest war es etwas schwieriger.
„Völlig unerwartet, ein Weißwein, der schon fast wie ein Whisky daher kam“
Insgesamt war es für alle Teilnehmer verblüffend, wie unterschiedlich die Weine waren, vor allem so im direkten Vergleich. Von diesen acht Weinen gab es eigentlich nur einen, der vielleicht nicht so den persönlichen Geschmack traf, wobei das bei jedem Teilnehmenden ein anderer Wein war. Speziell fanden wir Grauen Burgunder, der im Barrique ausgebaut war: Völlig unerwartet, ein Weißwein, der aufgrund des Barriques wie ein schwerer Rotwein, bzw. schon fast wie ein Whisky daher kam.

Am anderen Ende des Bildschirms… 
… Familie Renauer
Alles in allem war die corona-konforme Weißweinprobe aus unserer Sicht ein voller Erfolg – ein lustiger, genussvoller und aufschlussreicher Abend – an den wir mit einer Rotweinprobe am 19. März anknüpfen konnten.
Auf dem Prüfstand in Teil II: Merlot, Syrah und Cabernet Sauvignon
Dieses Mal wurde der Wein nicht mehr allein von Philipp besorgt, sondern die Teilnehmerinnen und Teilnehmer steuerten selbst Weine bei, die sie kennen oder einfach einmal probieren wollten. Insgesamt kamen dabei acht Weine zusammen, wobei Merlot und Syrah mit je zwei Proben vertreten waren, Cabernet Sauvignon einmal und vier verschiedene Cuvées, wobei mindestens eine der vorgenannten Rebsorten den größten Anteil bildete. Jeder, der einen Wein empfahl, sollte auch gleich eine Beschreibung seines Weines mitliefern, anhand derer alle „Probanden“ bei der Verkostung für sich selbst prüfen konnten, ob die Beschreibung den tatsächlichen Charakter des Weines traf.
Die Vorbereitung der Probenpackungen fand als kleines Team-Event von drei „Abfüllern“ am Vorabend im großen Gemeinschaftsraum im PEP statt – die netten kleinen Probenfläschchen mussten ja befüllt und übriger Wein gegebenenfalls aus Qualitätskontrollgründen zumindest teilweise vor-verkostet werden.

Gut aufgestellt im Gemeinschaftsraum … 
… kommen die guten Tröpfchen… 
… in die Fläschchen… 
… und dann Gläschen
Die Verkostung selbst führten wir diesmal nicht als Blindverkostung durch, d.h. es war klar, welcher Wein zu welcher Nummer auf dem jeweiligen Probefläschchen gehört. Die Reihenfolge: Zuerst die sortenreinen Weine in der Reihenfolge Merlot, Syrah, Cabernet Sauvignon und danach die Cuvées. Bei Merlot und Syrah konnten jeweils zwei Weine miteinander verglichen werden. Christian Beck dokumentierte die Eindrücke und vergab die Punkte aus der Runde. Auch hier zeigte sich wieder einmal, welche Unterschiede es im Weingeschmack selbst innerhalb einer Rebsorte gibt. Insbesondere bei den beiden Merlots hätte der Unterschied kaum größer sein können. Während der eine als frischer, leichter, fruchtiger und insgesamt süffiger Wein daherkommt, ist der andere mit seiner eher schweren, holzigen, sehr trocken Art das komplette Gegenteil.
Die Syrahs waren beide recht fruchtig sowohl im Geruch wie auch im Geschmack, aber auch durch die Dichtheit und Fülle echt herausfordernd. Ein Highlight war sicher der Cabernet Sauvignon, dessen Kurzbeschreibung sich wie folgt liest: „Der Cabernet Sauvignon gilt als Kronprinz von Rebsorten und dieser Wein ist genau das. Er hat klassische Cabernet Sauvignon Aromen, gekennzeichnet durch schwarze Pflaume, Cassis und mediterrane Würze, begleitet von einem angenehmen Eichenaroma.“
„Nach dem fünften wird es schwierig“
Die anschließenden Cuvées waren fast alle sehr gut, aus meiner Sicht jedoch nicht so herausragend wie die Spitzenreiter der sortenreinen Weine. Gegenüber der ersten corona-konformen Weinprobe stellten alle Beteiligten fest, dass so eine Rotweinprobe doch irgendwie herausfordernder ist, was möglicherweise an der höheren Komplexität und insgesamt Schwere der Weine liegen mag. Nach dem fünften Wein wird es bei den Roten schon eher schwierig, die Unterschiede festzustellen.
Insgesamt war es wieder ein sehr amüsanter, weinse(e)ligerAbend, der viel zu schnell vorbei ging! Viele Dank noch einmal an Philipp und die Organisatoren! Die nächste Weinprobe wird sich dann wohl auf die Japanischen Sake Weine konzentrieren. Wir sind gespannt!
… Fortsetzung folgt!
An dieser Stelle danken wir noch einmal Philipp ganz herzlich für die Idee und die tolle Organisation!

Über uns:
Wir sind die Familie Schubert, bestehend aus Miriam und Martin mit Sohn Moritz (5) und Tochter Anna (2). Wir leben seit 2014 in München Großhadern und sind seit dem Frühjahr 2019 Mitglied bei der Progeno eG und zukünftige Freihamer Bewohner. Miriam ist Logopädin und arbeitet an der Bayerischen Landesschule für Körperbehinderte. Martin ist Chemiker in der Verfahrensentwicklung bei Linde Engineering in Pullach.
