Claudias launiger Logbucheintrag zur Orga-Session
Das Richtfest in Freiham steht an: Claudia Hautkappe macht sich mit frischem Mut dran, ohne üppige Zeit-Ressource ansprechende, günstige und nachhaltige (!) Deko zu besorgen – einige Überraschungen stehen ihr bevor!
41. Baugruppentreffen – Aufruf:
Leute, das Richtfest von WA4 rückt näher. Es gibt Catering, aber ihr könnt gerne was dazu beitragen in Form von Salaten. Und für die Dekoration der Tische: Vielleicht was für den AK Kunst? Tragt euch einfach ein.
Drei Wochen später: Anruf von Philipp, Vorstand: „Ähm, das Richtfest steht bevor – nächste Woche Freitag. Noch hat sich niemand gefunden. Hättest du nicht Lust, das zu übernehmen?“
Ich dann: „Okeeee – welche Örtlichkeit, Tageszeit, wieviel Leute?“
Wie gut, dass ich freitags frei habe – wie blöd, dass wegen des bevorstehenden langen Wochenendes die Carsharing Autos in meiner TG vergeben sind. Ich also alleine ohne Auto und eigentlich auch ohne Zeit. Ich rufe die üblichen Aktiven an. Hier ein Coronafall, da schon andere Pläne… ok, wie kann ich Dat Janze möglichst umstandslos angehen, sodass es am Ende dem Anlass entsprechend wertig und seriös ausschaut, möglichst wenig die Gemeinschaft kostet, keinen unnötigen Müll verursacht, und damit mir auch noch Spaß macht.

Herbstschmuck für 25 Tische, 200 Leute – was kostet das?
„Nene“, sagt der Blumenhändler auf unserem Wochenmarkt, „sowas machen wir nicht“.
Gut, dass ein gut sortierter Blumenladen in Radlnähe ist. Die Floristin begreift sofort die Aufgabenstellung: Nix Hohes, weil zu wackelig und man will sich ja sehen, und es soll an allen Plätzen hübsch aussehen. Sie drapiert einen Physalis-Lampionzweig zu Eukalyptus: „Und, wäre diese orange-rote Nadelkissenblüte nicht ein passender Star des jeweiligen Tisches?“ Wir kichern ein bisschen im Einverständnis. Dazu rotes Laub »doch-doch, schon echt, aber rot angesprüht«, Hagebuttenzweige und noch mehr Eukalyptus. Sieht sehr schön aus! „Was würde das mal 25 kosten?“
… … … >schluck<
Die Floristin nimmt dieses weg und zieht jenes auseinander, rechnet zwischendrin, denkt laut nach, ob womöglich eine Thujenhecke zum Plündern in Reichweite wäre und tuschelt mir dann zu, dass gerade doch überall Feld-Zierkürbisse zu kriegen sind. Wir einigen uns auf einen Teil. Liefern ginge. Der Bote zeigt sich aber nicht gerade service-orientiert, seine Begräbnisse gehen vor. Dabei hat es die Kundschaft doch am wenigsten eilig. Na egal. Also Transport auch noch organisieren. Ich funke die Progeno an, ob die Summe ok ist.
Hier kommt die GSD-Regel * ins Spiel.
Warum nicht einen Genossen ansprechen? Vielleicht den, der bei den Zoom-Meetings gerne bis zum späten Ende abhängt. Flugs Kolja angerufen. Er sagt ja. Wir verabreden uns am Kürbisfeld. Er will unbedingt mit dem Rad kommen. Ich habe bereits 75 kleine und 25 mittelgroße Zierkürbisse ausgewählt und in IKEA-Taschen geschlichtet. Mit dem gerade abladenden Bauern noch die Summe ausgehandelt. »Mengenrabatt«. Als hätten wir nie was anderes getan, balancieren wir die Beute heim.

Richtfesttag: Kolja holt mich ab mit seinem Smart. Mir fällt auf, dass ich noch nie in einem saß. Das Äußere täuscht – von innen ist er riesig. Und das ist auch gut so. Zu den hundert Kürbissen kamen ja noch das Armvoll Thuje von der Nachbarin, die Kiste mit Werkzeug und weiterem Material und die Zweigbüschel in Papierwolken vom Blumenladen. Aber wozu gibts ein Cabriodach?

Wir kommen morgens im Nebel an!
Passend dazu arrangiere ich rote Positionslichter die Tiefgaragenabfahrt runter. Ab der Wärmeschleuse sind sie dann weiß, leiten um die Ecke. Die Tiefgaragenbeleuchtung ist so mittel dunkel. Da kommen die Papiertütenlichter, mitgebracht von Genossin und Mitbewohnerin noch recht gemütlich zur Geltung. Ein Mustertisch ist schnell dekoriert. Viele Hände decken schnell dementsprechend die tischtuchbestückten Biertische. Schön!
Den Rest kennt ihr: Führung mit denen von Lignoalp und vom Planungsbüro… Reden und Gereimtes, Glas zerschmeißen, mit Häkelschmetterlingen bestückter Richtkranz wird hochgezogen. Catering und schmausen, viele bekannte und unbekannte Gesichter: der von der MGS, die von der Bank, Vorstand, Progeno-Genossen von PEP und FAM, Handwerker… Einmal auf der Dachterrasse stehen, in den nun blauen Himmel und die tiefstehende Sonne schauen.
Am Ende die Einladung an Alle, die Deko des eigenen Tisches mitzunehmen. Auch die Caterer griffen begeistert zu. Nur Joscha kam beinahe zu kurz.
*Get Shit Done

