Adisa landet auf ihrer Lebensachterbahn unverhofft in Freiham
Mit vielen Erfahrungen bepackt zieht Adisa eine positive Bilanz: Sie ist froh, Teil unserer Wohngenossenschaft zu sein – „man weiß, wer nebenan wohnt und man kann sich schnell Hilfe und Unterstützung holen“ – das bewegte Jahr 2022 hat ein gutes Ende genommen!
„Dreimal umgezogen, einmal abgebrannt“ sagte der Busfahrer meiner neuen Buslinie 57, als wir uns kennenlernten. Wow, dachte ich mir, das passt haargenau zu mir, denn in 2022 bin ich tatsächlich dreimal umgezogen und ob ich abgebrannt bin?! Na ja, darüber nachdenken, kann ich nicht, schließlich muss ich ja wieder umziehen. Diesmal vom WA4 Pendelzimmer zur WA9 Drei-Zimmerwohnung. Als ich 2016 wegen der Liebe nach München zog, ahnte ich nicht, wohin mich meine Lebensachterbahn hinausschießen wird. Nämlich über Nacht blieb ich ohne mein Hab und Gut. Ich musste mit meinen Kinder in eine bessere und sichere Umgebung fliehen. Die Sicherheit fand ich in diversen Frauenhäusern Münchens, wo ich komplett neu anfangen musste.

Mein Leben war auf Standby gelegt und ich lernte schnell mit der neuen Situation umzugehen. Als ich verzweifelt nach der passenden Wohnung für mich und meine Kinder suchte, landete ich bei der Progeno und machte meine ersten Erfahrungen, als ich zur Vorstellung eingeladen wurde. Das Konzept der Wohngenossenschaft fand ich passend zu mir, weil ich teilweise sowas von der Wohngemeinschaft schon kannte. Ich hatte die Chance bekommen ins Pendelzimmer einzuziehen, bis meine Wohnung schlüsselbereit war und durfte die ersten gemeinsamen Erfahrungen einer Wohngenossenschaft erleben. Diese Erfahrung fand ich hilfreich für meine aktuelle Wohnung.
Hier mein Pendelzimmer in WA4 vorher und nachher:


Die erste Schlüsselübergabe war sehr emotional für mich, weil ich nach langer „Sucherei“ endlich einen Nutzungsvertrag hatte, der unter meinen Name lief. Die ersten Haustreffen, Einweihungsfeier, Silvesterfeier fand ich sehr aufregend und interessant. Meine neuen Nachbarn habe ich ins Herz geschlossen. Nun, nach vier Monaten Pendelzimmer, lerne ich die Nachbarn aus WA9 kennen.

Die Erfahrungen, die ich aus WA4 mitnehme sind viele: Eine wurde ich mir auf die Hand geben, definitiv einen Wohnungsschlüssel einer vertrauten Person zu geben, denn wenn man sich aussperrt, dann kann man schneller wieder in die Wohnung. Dies ist bei mir vorgekommen, und seitdem denke ich zweimal, bevor ich die Wohnung verlasse. Als ich gefragt wurde etwas zu schreiben, war ich unsicher, wie viel ich von mir preisgeben möchte. Man schämt sich zu sagen, wo man alles gewohnt hat, weil man nicht in eine Schublade gesteckt werden möchte. Aber letztendlich haben mich die Erfahrungen, die ich gemacht habe, geprägt und zur Person gemacht, die ich bin.
Es liegt an uns, wie wir unser gemeinsames Miteinander am besten gestalten können. Geduld ist gefragt!
In der Wohnungsausschreibung stand, dass man tolerant, respektvoll, verständnisvoll usw. sein müsste, um in diesem Projekt leben zu können. Dies finde ich sehr wichtig, denn wir alle haben unterschiedliche Hintergründe. Es liegt an uns, wie wir unser gemeinsames Miteinander am besten gestalten können. Geduld ist gefragt! Eins habe ich im Leben gelernt und zwar, dass man materielle Dinge leicht ersetzen kann. Was im Leben wirklich zählt ist die Familie, die Liebe, die man hat. Da ich nicht in München aufgewachsen bin, wohnt ein großer Teil meiner Familie nicht hier. Ich bin froh ein Teil der Wohngenossenschaft zu sein, denn man weiß, wer neben an wohnt und man kann sich die Hilfe und Unterstützung schnell holen. Also, mein „German Dream“ ist wahr geworden!
