Interview mit Agnieszka Spizewska, Leiterin des Little Lab in Freiham

Für Agnieszka Spizewska, künftige Bewohnerin in Freiham und Leiterin des „Little Lab“, wird bald ein Wohntraum wahr.
Was machst du, was magst du, was bringst du mit?
Ich bin seit 9 Jahren Neuaubingerin. Ich wohne ca. 200 Meter vom Grundstück in Freiham entfernt, wo wir das neue Progeno-Projekt bauen. Ich bin mit dem Viertel auch beruflich verbunden. Ich leite Little Lab, mit dem wir MINT-Bildungsprojekte mit einem hohen Spaßfaktor für Kinder anbieten. Wir sind in Schulen und Kindergärten mit Forscher- oder Programmierprojekten unterwegs. In keinem anderen Stadtviertel entsteht so viel Öko-Strom wie bei uns. Die Kinder erzeugen ihn selbst mit unserem Energiefahrrad und betreiben dabei, z.B. einen Smoothie-Maker oder eine Discokugel. Ich persönlich liebe Naturwissenschaften und finde Chemie oder Physik viel besser als Zauberkünste. Gegen schlechte Laune hilft am besten ein Schluck Helium. Ich bin geborene Polin. Nach München hat mich die Liebe zu einem Studenten aus Deutschland geführt. Wir sind seit fast 15 Jahren zusammen und haben 2 Kinder. Ina und Milan freuen sich schon auf den elternfreien Jugendraum bei Progeno in Freiham.
Youtube-Video: Wie kann man Desinfektionsmittel selbst herstellen? Dies und anderes lernen die Kids im Little Lab
Wie bist du auf die Progeno gestoßen?
Vor ca. 1,5 Jahren war ich bei einer Projektgruppensitzung im Stadtteil. Da saß jemand Neues da und hat sich als Phillipp aus Progeno vorgestellt. Dann hat er erzählt, was Progeno in Freiham vorhat. Es hat sich wie ein Märchen angehört: Gemeinschaftsraum, Werkraum, Co-Working Space, Flexzimmer, Jugendraum, usw. Ich habe damals noch kein Wort geglaubt und habe entschieden, es zu prüfen. So sind wir zum Infotermin im PEP gekommen. Die Märchen sind dort wahr geworden.

Was bei unserem Wohnprojekt hat dich bis jetzt überrascht? Hat dir am besten gefallen?
Die größte Überraschung war schon die Tatsache, dass eine Wohnungsgenossenschaft so sein kann. Ich kenne Wohnungsgenossenschaften aus meiner Heimat, und sie sind dort alles andere als demokratisch, gemeinschaftlich oder ideenreich. Bei Progeno haben wir unsere künftigen Nachbarn kennengelernt, lange bevor wir zusammen einziehen. Wir durften unser neues Zuhause gemeinsam planen. Manchmal war es nicht leicht, alle Meinungsunterschiede auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen. Aber schliesslich konnten wir uns immer auf eine Lösung einigen, die für alle gut war. Die Erfahrung habe ich als besonders schön empfunden.
Wie stellst du dir das Wohnen in der Progeno vor?
Ich habe einen normalen Tag ganz konkret vor den Augen. Ich stehe auf, weil die Sonne direkt auf mein Kissen scheint. Durch das Fenster sehe ich den Grünzug in Freiham. Viele Nachbarn fahren mit Fahrrädern in die Arbeit. Ina und Milan fahren auch mit Fahrrädern in die Schule – sie lernen beide im Bildungscampus und sind in fünf Minuten da. In der Früh habe ich etwas Büroaufgaben zu erledigen. Unten im Co-Working Space bin ich nicht die erste. Robert arbeitet schon seit einer Stunde. Um 12 Uhr muss ich los – heute leite ich eine Forschergruppe in der Gustl-Bayrhammer- Grundschule. Am Nachmittag, auf dem Weg nach Hause, treffe ich Eva und ihre kleine Tochter in unserem Sandkasten. Wir unterhalten uns, während die Kleine Brombeeren pflückt. Ina und Milan kommen aus der Schule. Sie parken ihre Fahrräder. Milan verschwindet gleich im Jugendraum. Er hat sich mit Freunden verabredet. Ina holt ihre Freundin ab und sie gehen in den Nachbarschaftstreff zwei Straßen weiter. Abends treffen wir uns zu Hause. Beim Abendbrot hören wir, wie es auf dem Wasserspielplatz immer leiser wird.

Was ist dein Aufgabengebiet ?
Die Arbeitsgruppen, wo ich mich bis jetzt gerne engagiert habe, haben zuerst an Spielplätzen auf beiden Progeno-Grundstücken gearbeitet. Dann haben wir etwas breiter geschaut und Ideen für unser Außengelände entwickelt. Wir haben uns dabei Gedanken gemacht, was uns als Progeno ausmacht. Ich bin gespannt, ob alle Nachbarn mit unseren blühenden, duftenden, bunten und vogelfreundlichen Bäumen und Stauden glücklich werden. Ich persönlich habe mir einen Baum gewünscht, der seine Äste hängen lassen würde. Unter der Krone könnten Kinder wie in einem Tipi spielen. So ein Baum ist eine meiner schönsten Kindheitserinnerungen.
Hast du ein bestimmtes Motto?
„Ein Tag, ohne was Neues zu lernen, ist verloren.“
Interview: Felizitas Mussenbrock-Strauß | Fotos: Agnieszka Spizewska
