Ruth Drexel – Charaktervolle Schauspielerin und erfolgreiche Intendantin
Die Bewohner der Progeno eG im Prinz-Eugen-Park wohnen in der Ruth-Drexel-Straße. Wer verbirgt sich eigentlich hinter diesem Namen?

Die Schauspielerin Ruth Drexel auf ihre Rollen als Resi Berghammer im Bullen von Tölz, als „Weißwurst-Paula“ in Franz-Xaver Bogners Serie „Zur Freiheit“ oder auf die deutsche Miss Marple zu reduzieren, würde ihr Lebenswerk schmälern. Kaum mehr bewusst ist, dass sie als Intendantin das Münchner Volkstheater zu dem prägte, was es heute ist: Eine bissig-kritische Bühne.
Bereits 1983 inszenierte sie bei der Eröffnung des Hauses an der Brienner Straße Karl Schönherrs Stück „Glaube und Heimat“, in der ihr Lebenspartner Hans Brenner die Hauptrolle spielte. 1988 übernahm sie dann neben ihrer schauspielerischen Tätigkeit die Intendanz des Volkstheaters. Sie leitete es mit Ausnahme einer kurzen Pause bis 2002. Klassische Volkstheaterliteratur war die Basis der Stücke, die aber immer dank Autoren wie Franz-Xaver Kroetz oder Felix Mitterer eine kritische, zeitgenössische Ausprägung hatten und auch heute noch haben.
Auch in ihren Rollen verstand sich Ruth Drexel als kritische Volksschauspielerin. Ihre Ausbildung erhielt sie an der Otto-Falckenberg-Schule in München. Gleich ihr erstes Engagement 1955 an den Münchner Kammerspielen brachte sie mit Bertolt Brecht zusammen. Sie spielte im Stück „Der gute Mensch von Sezuan“, wo Brecht bei den Proben anwesend war. 1956/57 gehörte sie dem von ihm gegründeten Berliner Ensemble an.

Ihr Filmdebüt gab die damals 19-Jährige 1949 im Filmdrama „Heimliches Rendezvous“. Einem breiten Publikum vor allem in Bayern wurde sie wegen ihrer Rollen in den Kult-Serien bekannt: Münchner Geschichten, Monaco Franze, Zur Freiheit, Irgendwie und Sowieso. Seit 1995 war sie dann als die Mutter vom Bullen von Tölz Benno Berghammer (Ottfried Fischer) regelmäßig in Sat1 zu sehen. 2004 mimte sie die deutsche Version von Miss Marple in „Agathe kann’s nicht lassen“. 2004 bis 2006 spielte sie an der Seite von Uschi Glas in der ARD-Serie „Zwei am großen See“.
Die Liste der Ehrungen und Auszeichnungen ist schier endlos. Zu nennen sind unter anderem der Deutsche Fernsehpreis 1999 für die beste Schauspielerin in einer Serie in „Der Bulle von Tölz“ oder die Goldene Romy 2004 und 2006 als beliebtester weiblicher Serienstar in der selben Serie.
2007 musste Ruth Drexel wegen einer Krebserkrankung ihren Beruf aufgeben. Zuletzt lebte sie in Feldkirchen, wo sie nach ihrem Tod am 2. März 2009 auch beigesetzt wurde.
Im Prinz-Eugen-Park in München-Bogenhausen ist nicht nur eine Straße nach ihr benannt, sondern auch die Grundschule in dem neuen Wohnquartier.
In den nächsten Ausgaben des Progeno-Magazins setzen wir die Serie mit den Personen fort, die sich hinter den Namen der Straßen verbergen, in denen die Freiham-Siedler wohnen werden.
