AK Inklusion und Vielfalt

Begegnung und Vernetzung über die Progeno-Grenzen hinaus

Anfang letztes Jahr hatte der Nachbarschaftstreff Freiham zum Runden Tisch Inklusion des 22. Stadtbezirks eingeladen und seine Angebote vorgestellt. Angelika und ich (Ummahan Gräsle) hatten teilgenommen, um den AK Inklusion und Vielfalt der Progeno vorzustellen und zu vernetzen.

Netzwerkarbeit ist kein Kaffee-Kränzchen

Vernetzung und Austausch sind ein Hauptbestandteil meiner Arbeit als Referentin für Gewaltprävention der Netzwerkfrauen-Bayern. Sie sind wirkungsvolle Instrumente der Hilfe zur Selbsthilfe von Menschen mit Behinderungen, chronischen Erkrankungen oder seelischen Beeinträchtigungen. Denn sie tragen maßgeblich dazu bei, Vorurteile abzubauen, Interessen zu teilen und dabei den eigenen Horizont zu erweitern. Professionelle Netzwerkarbeit verlangt einen hohen Aufwand, der sich vor allem dann lohnt, wenn der Nachhaltigkeitsgedanke einen besonderen Stellenwert einnimmt.

Ummahan in der Ausstellung

Beispiel für nachhaltige Netzwerkarbeit

Erfahrungsgemäß ist Vernetzungsarbeit besonders dann wirksam und nachhaltig, wenn sie zum Beispiel mit einem außergewöhnlichen Projekt verknüpft wird, an dem sich möglichst viele Menschen beteiligen können. Deshalb hatte ich Patrycja Marek vom Nachbarschaftstreff ein Kunst-Projekt in dessen Räumlichkeiten vorgeschlagen und gehofft, sie dafür begeistern zu können. Ich hatte ins Schwarze getroffen!

Kunst und Kultur als niedrigschwelliger Zugang

Das Münchner Kulturreferat fördert anlässlich des internationalen Weltfrauen*tages kulturelle Projektvorhaben mit queer-feministischen Fragestellungen unter dem Motto #sieinspiriertmich! Das Netzwerk von und für Frauen und Mädchen mit Behinderungen oder chronischer Erkrankung (Netzwerkfrauen-Bayern) bewarb sich als Tandem mit dem Münchner Verein für Frauenprojekte (siaf e.V.) mit dem Kunstprojekt „Lebens(T)räume“ und wurde von der Jury ausgewählt. Zu diesem Zeitpunkt waren wir noch auf der Suche nach geeigneten, barrierearmen Ausstellungsräumen.

Ute Strittmatter mehr als nur ein Straßenname

Und da kam mir auch schon bald die zündende Idee, die „Lebens(T)räume“ nach Freiham in die Ute- Strittmatter-Straße zu bringen. Ute, meine ehemalige Chefin bei den Netzwerkfrauen, hatte sich für einen inklusiven Stadtteil in Freiham unermüdlich eingesetzt, mit Erfolg!

Herzstück mit Biss

Herzstück des Projekts ist die Bilderausstellung, die Frauen* und Mädchen* mit Behinderungen, chronischen Erkrankungen oder seelischen Beeinträchtigungen und ihre Lebensträume und Lebensräume darstellt. Inspiriert hatten uns Schwarz-Weiß-Portraits der Gründerinnen* der Netzwerkfrauen-Bayern. Die Portraits wurden vor etwa 25 Jahren aufgenommen und mit einer Wanderausstellung auch über die Landesgrenzen hinaus einem breiten Publikum zugänglich gemacht. Die meisten Frauen* aus dieser Zeit sind inzwischen leider schon verstorben. Für uns leben sie in unseren Herzen stets weiter. Sie haben sich beharrlich durchs Leben gebissen und waren unsere Wegbereiterinnen*.

Inklusion statt Mitleid

Und nun, was hat sich 25 Jahre später an den Lebens(T)räumen von Frauen* und Mädchen* mit verschiedenen Beeinträchtigungen geändert? Welche Lebensträume können sie sich heute verwirklichen und welche Lebensräume mussten sie dafür erobern? Ich lade ganz herzlich dazu ein, euch selbst ein Bild davon zu machen. Lasst euch mitnehmen auf eine inspirierende Reise durch die Linse der beiden Künstlerinnen Kate D. und Irene Zametzer. Unter den Fotomodels bin auch ich zu finden, ebenso wie Constanze, Julia und Irene.

Wandern ist auch unsere Lust

Die Ausstellung konnte bis zur Finissage am 19. April in den Räumlichkeiten des Nachbarschaftstreffs besichtigt werden und geht nun auf Wanderschaft. Weitere Infos findet ihr unter: https://netzwerkfrauen-bayern.de/

Strebensräume für Lebensträume
Die subjektiven Schwierigkeiten,
die uns zäh und stur begleiten,
sollten uns nicht noch verleiten,
uns selber weitre zu bereiten.
Indem wir klug zusammenstehen,
kann viel an Ungemach vergehen:
Lasst uns nicht an den Schwächen scheitern,
stattdessen unsre Welt erweitern,
einander helfen, wie es passt,
und, sind die Stärken erst erfasst,
einander arbeitsteilig unterstützen!
Das wird bestimmt uns allen nützen …

Gedicht von Julia Sacchi

Ummahan Gräsle | Fotos: Irene Zametzer

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