Spanische Musik und Essen gegen den deutschen Winter-Blues

Zuhause in zwei Welten: Familie Sanchez Gotz hat eine Heimat bei der Progeno im PEP gefunden – und bewahrt sich Spanien im Herzen.

Es ist ein grauer, nieseliger Feiertag, dieser Tag der Deutschen Einheit 2024. Man könnte auch leicht ins Grübeln kommen angesichts der vielen zwiespältigen Kommentare und Nachrichten zu diesem Tag. Umso mehr freue ich mich auf das Gespräch mit meinen Nachbarn im Südflügel: Juana, Killian, Alba und Mila empfangen mich bei sich zuhause – und ich bin neugierig, wie sie ihre deutsch-spanische „Einheit“ leben.
Killian hatte das Progeno Magazin schon einmal in der gemeinsamen Werkstatt porträtiert – und schon beim Betreten der Wohnung kann ich diesmal sein neuestes Werkstück bewundern: Einen deckenhohenweißen Schrank, in dem Mantel, Jacken und Putzzubehör verschwinden. Das Wohnzimmer erstrahlt nach einem frischen Anstrich, und wir nehmen Platz auf der neuen Essbank. Sechs Jahre nach dem Einzug hat der gelernte Metallbauer die sommerliche Abwesenheit seiner Familie in Spanien genutzt, um ein bisschen zu renovieren. Und seine Frau Juana hat ihren „Sonnenspeicher“ vollgetankt, um graue Tage wie diesen gut zu überstehen. Denn tatsächlich, Licht und Leichtigkeit sind es, die sie besonders in der langen Winterzeit sehr vermisst:
„Mir macht es nichts aus, wenn es kalt ist. Aber diese Dunkelheit macht mir immer mehr zu schaffen. Je länger wir hier leben, desto schwieriger wird der Winter für mich, desto mehr Heimweh habe ich und vermisse meine Freunde und Familie.“

Wertschätzung für ein unkompliziertes nachbarschaftliches Miteinander

Den Sommer in München liebt die Familie: Das Grün, das nun endlich rundherum dicht geworden ist, das Radeln, die Nähe zum Englischen Garten. Und: Das gesellige Beisammensein in den Innenhöfen, die
gemeinsamen Aktivitäten. Auch die beiden Kinder fühlen sich rundum wohl und geborgen in der Nähe zu ihren Freunden und dem unkomplizierten nachbarschaftlichen Miteinander.
„Gestern hat sich die Alba ausgesperrt. Sie ist dann einfach im Gemeinschaftsraum geblieben. Oder wenn ich mal etwas später von der Arbeit komme, und die Kinder keinen Schlüssel haben, dann können sie bei Ursula klingeln“, erzählt Juana, und Alba ergänzt: „Es gibt immer jemanden, der da ist.“

„Wenn du etwas mit Leuten erarbeitest, dann sind das Verbündete“

Während unseres Gesprächs entsteht ein kleines Aquarell am Tisch, Mila malt mit großer Leidenschaft. Beide Mädels sind auch im Turnverein. Killian liebt vor allem das gemeinsame Werkeln in der Genossenschaft. Der gelernte Metallbauer mit viel (nützlicher!) Expertise in der Aufzugs-Branche liebt alle Arten von gemeinsam umgesetzten Projekten, wie zuletzt die Hütte auf der Dachterrasse. „Sowas verbindet schon. Ich hab das in der Vergangenheit auch gemerkt. Wenn du etwas mit Leuten erarbeitest, dann sind das Verbündete. Das ist in der Arbeit so wie im Privaten. Das macht einfach Spaß.“

Wunsch nach mehr Gastro-Angeboten

Was würde sich die Familie wünschen, damit es noch toller im PEP wird? Da sind sie sich recht schnell einig, und Killian sagt: „Es überrascht mich immer noch, dass eigentlich bei so einer Größe, so wenig Fläche für Gastronomie vorgesehen ist. Klar, es gibt viele Gemeinschaftsräume, das finde ich auch cool und ist halt auch eine Alternative. Aber es schließt dieses spontane kurz mal treffen im Café aus, weil man halt immer etwas organisieren oder eingeladen sein muss.“

Die Progeno-Anfänge: eine schnelle und überzeugte Entscheidung 

Das Gesellig-Spontane, da blitzt auf jeden Fall das Südländische heraus. Oder vielleicht auch das Irische – Teil von Killians Familie… Vielleicht war es auch das Spontane, Kurzentschlossene, dass die Familie vor acht Jahren zur Progeno gebracht hat. Killian muss selbst lachen, als er die Anekdote erzählt, wo ihn Genossenschafts-Mitgründer Philipp Terhorst beim Infoabend mit seiner unnachahmlich offenen Art überzeugte: „Ich habe die Ideen, und ihr bringt das Geld!“ Gesagt, getan – so könnte man die Geschichte jetzt abkürzen. Wird nicht ganz deren verrückter Entwicklung gerecht, die von einem Paar handelt, das im Spanien-Urlaub quasi nicht erreichbar war und dann unter Hochdruck nach erfolgter Zusage entscheiden musste, welche Wohnung es denn nun bitte sein dürfte. Und so zog die Familie, 2018 im PEP ein. Ihren Lebensmittelpunkt hatte sie da bereits nach München verlegt gehabt. Denn nachdem beide nach der Wirtschaftskrise in Spanien ihre Jobs verloren hatten, waren sie nach Haidhausen gezogen.

Spanien im Alltag bewahren 

Inzwischen ist Killian Projektleiter am Flughafen München, Juana arbeitet als Architektin bei der Bundesbank. Und doch bewahren sie sich ihr Spanien ganz aktiv im Herzen. Nicht nur mit regelmäßigen Reisen in die Heimat. Ganz bewusst zelebrieren sie die Heimat auch im Alltag: Mit Spanisch-Unterricht für die Kinder, spanischen Büchern, mit Kochen, spanischer Musik, mit Kino-Abenden mit anderen spanischen Familien – und „spanischen Essenszeiten“. Und wir Progeno-Nachbarinnen und Nachbarn freuen uns über die gemeinsamen spanischen Momente – wie zum Beispiel bei der Fußball-EM. Denn dann sind wir alle eine Einheit: einfach Europäerinnen und Europäer!

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