Lernen? Das mach´ ich doch im Schlaf!

Hier verrät Adi, warum wir im Schlaf oft mehr lernen, als wir denken.

Der alte Traum vom „Lernen unterm Kopfkissen“ ist gar nicht so abwegig: Im Schlaf arbeitet unser Gehirn auf Hochtouren und festigt neues Wissen. Gute Nächte machen klüger – besonders für Schülerinnen und Schüler, Azubis und Studierende.

Früher haben wir als Schüler im Scherz so getan, als ob man sein Schulbuch nur unter das Kopfkissen legen muß, damit der Lernstoff über Nacht seinen Weg ins Gehirn finden kann. Das dies sogar stimmen könnte haben wir damals allerdings auch nicht „im Traum“ gedacht. Tatsächlich ist unser Gehirn jedoch auch und gerade im Schlaf hochaktiv – zwar nicht, um neue Informationen aufzunehmen, sondern um bereits Erlebtes zu verarbeiten und zu speichern. Wer ausreichend schläft, kann Gelerntes tatsächlich besser behalten. Das gilt für alle Menschen.
Wertvoll ist diese Erkenntnis insbesondere für jene, die täglich neues lernen und (z.T. viel) später in Prüfungen wiedergeben müssen, so wie Schulkinder, Auszubildende und Studierende.

Wie funktioniert das Lernen im Schlaf?

Unser Schlaf durchläuft verschiedene Phasen, die etwa alle 90 Minuten wechseln. Besonders wichtig sind der Tiefschlaf und der Traum-Schlaf. Während dieser Phasen arbeitet das Gehirn unablässig: Es sortiert Erinnerungen, verknüpft Neues mit Altem und löscht Unwichtiges. So zeigten z. B. Forscher der Universität Lübeck in einem Experiment, dass Personen, die nach dem Lernen von Wortpaaren schliefen, diese am nächsten Tag deutlich besser abrufen konnten als eine danach wache Vergleichsgruppe.
Grund dafür ist die Gedächtniskonsolidierung: Das Gehirn „überspielt“ im Schlaf Informationen vom Kurzzeit- ins Langzeitgedächtnis – vorausgesetzt, wir geben ihm genug Zeit dafür.
Im Tiefschlaf festigt sich das Faktenwissen (z. B. Erlebnisse, Geschichtsdaten, Vokabeln, Formeln).
Im REM-Schlaf, dem Traum-Schlaf mit schnellen Augenbewegungen (Rapid Eye Movement) trainiert das Gehirn nichtsprachliche Fähigkeiten (Fertigkeiten und Routinen. z. B. Fahrradfahren, Schwimmen).
Was folgt daraus?

Wie ihr das Lernen im Schlaf nutzen könnt

Schlaf kann aktives Lernen nicht ersetzen, aber effektiv unterstützen. So gestaltet ihr die Nacht für
maximalen Lernerfolg:

  1. Schlafdauer einhalten
    Erwachsene benötigen 7–9 Stunden Schlaf pro Nacht, ihr mehr. Nur so können alle Schlafphasen
    mehrmals durchlaufen. Kurzschläfer riskieren, dass das Gehirn keine Zeit hat, Erinnerungen zu
    festigen.
  2. Gewohnheiten bilden
    Geht in Prüfungszeiten möglichst immer zur gleichen Zeit ins Bett – unmittelbar vor Prüfungen auch am Wochenende. Ein regelmäßiger Rhythmus stabilisiert den Schlaf-Wach-Zyklus und
    verbessert die Schlafqualität.
  3. Lernstoff vor dem Schlaf wiederholen
    Wiederholt wichtige Infos (z. B. Karteikarten) 30–60 Minuten vor dem Zubettgehen. Das Gehirn
    verarbeitet die zuletzt aufgenommenen Inhalte besonders intensiv.
  4. Kurzschlaf nutzen
    Ein 20-minütiger Mittagsschlaf festigt Faktenwissen, ein 90-minütiger Nap (ein voller
    Schlafzyklus) hilft bei kreativen Aufgabestellungen. Vermeidet jedoch längeres Schlafen am Tag,
    sonst wird die Nacht danach zum Tage.
  5. Schlafumgebung optimieren
    Dunkelheit: Nutzt Vorhänge oder Schlafmaske. Dunkelheit regt die Produktion des Schlafhormons Melatonin an.
    Kühle Temperatur: Ideal sind 16–18°C im Schlafzimmer.
    Ruhe: Ohrstöpsel oder White-Noise-Geräte blockieren störende Geräusche.
  6. Stimulanzien meiden
    Verzichtet ab dem Nachmittag auf Koffein (Kaffee, Energy-Drinks) und abends – nur für Volljährige – auf Alkohol! Beides stört die Tiefschlafphasen und damit die
    Gedächtniskonsolidierung.
  7. Gerüche und Klänge einsetzen
    So merkwürdig es riechen oder klingen mag: Riecht während des Lernens z. B. an Lavendelöl und platziert einen Duftstein im Schlafzimmer. Das Gehirn verknüpft den Geruch mit dem Gelernten (im Prüfungsfall Öl und/oder Stein mitnehmen!).


Was ihr in jedem Fall unterlassen solltet

Nächtliches Pauken: Ohne Schlaf fehlt dem Gehirn die Zeit zur Konsolidierung. Besser: Frühzeitig lernen und ausgeschlafen wiederholen. Bildschirme vor dem Schlaf: Blaues Licht von Handy & Co. hemmt Melatonin, das Schlafhormon. Lest stattdessen ein Buch oder hört einen Podcast – oder unglaublich, aber wahr: schlaft einfach ein.
Schlaf ist kein Luxus, sondern unabdingbar für geistige Leistungen. Ohne Schlaf könnten wir nichts lernen. Ihr könnt jedoch auf diese Weise jede Nacht erfolgreich lernen!
In diesem Sinne: Gutes Lernen im Schlaf!

Quellen: u. a.
Studien der Universität Lübeck, National Sleep Foundation, Schlafforschung der Harvard Medical School.
Z.schr. Artikel Fassung KI gen.

Abbildungen: unsplash | Brett Jordan, Tony Tran

Adi Winteler

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