Zur Person: Gustl Bayrhammer

Ein breites Publikum kennt ihn als Meister Eder in der TV-Serie Pumuckl

Die künftigen Bewohnerinnen und Bewohner der Progeno eG im Quartier WA9 wohnen ab Ende des nächsten Jahres in der Gustl-Bayrhammer-Straße. Wer verbirgt sich eigentlich hinter diesem Namen?

Das Talent wurde Adolf Gustav Rupprecht Maximilian „Gustl“ Bayrhammer bereits in die Wiege gelegt, als er am 12. Februar 1922 in München geboren wurde. Seine Eltern waren beide Schauspieler; sein Vater hatte sich mit klassischen Rollen als Theaterschauspieler in Deutschland einen Namen gemacht. Der Herr Papa wollte aber partout nicht, dass sein Sohn Gustl in die gleichen Fußstapfen tritt. Also lernte er erst einmal den Kaufmannsberuf.

Mit 18 Jahren ging Bayrhammer zum Militär und liebäugelte weiterhin mit den Brettern, die die Welt bedeuten. Er verwendete den Großteil seines Soldes für den Schauspielunterricht am Schillertheater in Berlin. 1944 hat er mit Erfolg seine Abschlussprüfung vor der Reichstheaterkammer abgeschlossen. Im selben Jahr bekam er sein erstes Engagement zusammen mit seinem Kollegen, dem Münchner Volksschauspieler Toni Berger, im Hoftheater Sigmaringen. Es folgten in den 22 kommenden Jahren verschiedene Stationen in Tübingen, Augsburg, Karlsruhe, Wunsiedel und Salzburg.

Bei einem Gastspiel des Salzburger Landestheaters 1966 am Volkstheater in München wurde Therese Giehse auf Bayrhammer aufmerksam. Sie holte ihn in seine Geburtsstadt an die Münchner Kammerspiele zurück, wo er richtig aufblühte. Seine Wünsche waren in Erfüllung gegangen: Er war zurück in seiner Heimat und konnte klassische Rollen spielen. Aber auch im volkstümlichen Milieu wie im Komödienstadl war Bayrhammer zu sehen. Mehr als 700 Mal stand er außerdem als Petrus in „Der Brandner Kaspar und das ewig‘ Leben“ auf der Bühne.

Grantelnder Tatort-Kommissar und gütiger Pumuckl-Onkel

Überregional bekannt wurde Gustl Bayrhammer dann durch das Fernsehen, als er die Rolle des Tatort-Kommissars Melchior Veigl von 1972 bis 1981 verkörperte. Er war übrigens der erste bayerische Tatort-Kommissar. Mit an seiner Seite war in der Nebenrolle als biertrinkender, alkoholkranker Hund sein Dackel „Oskar“. Den Durchbruch im Fernsehen schaffte der Münchner Schauspieler bereits 1966 in dem Film „Das Bohrloch oder Bayern ist nicht Texas“. Das war eine Produktion des Westdeutschen Rundfunks, über die der CSU-dominierte Rundfunkrat des Bayerischen Rundfunks „not amused“ war. Regisseur Rainer Erler ließ sich bei dieser Filmsatire von dem engen Freundschaftsverhältnis von Franz Josef Strauß mit dem Füssinger Bäderkönig und späteren Steuerbetrüger Eduard Zwick inspirieren.

Gustl Bayerhammer als Meister Eder und sein Pumuckl
(Fotocredit: Imago /UnitedArchives
)

Zum Pumuckl kam Bayrhammer über das Hörspiel. 1977 übernahm er die Sprachrolle des Schreinermeisters in der Hörspielreihe „Meister Eder und sein Pumuckl“. 1982 kam der Pilotfilm in die Kinos – ein Zusammenschnitt verschiedener Pumuckl-Episoden. Im selben Jahr startete auch die erste Staffel im Fernsehen. Von den ursprünglich 90 ausgestrahlten Hörspielfolgen wurden 52 verfilmt. Die zweite Staffel war dann ab 1988 zu sehen. Im März 2019 wurden sämtliche Folgen restauriert und in HD neu abgetastet. Damit schafften Meister Eder und sein Pumuckl den Sprung in die Streaming-Welt bei Amazon Prime und steht damit auch wieder ganz oben in der Beliebtheitsskala der aktuellen Kinder-Generation.

Der Schauspieler wollte nie der klassische Paradebayer sein. Den „bayerischen Hausdeppen“ wollte er nicht verkörpern. Wurden die Inhalte der Drehbücher zu flach und kitischig, hat er die Finger davon gelassen. Was auch der Grund war, dass er beim Komödienstadl sehr schnell wieder ausgestiegen ist, das er als „Blödel-Theater“ titulierte.

Privat ein streitbarer Kämpfer gegen Umweltsünden und Ausländerhass

Auch privat war Bayrhammer kein stromlinienförmig angepasster Bayer. In seiner Wohnort-Gemeinde Krailling setzte er sich als Gründer einer Bürgerinitiative für den Umweltschutz ein, als die Stadt München dort eine Müllkippe verwirklichen wollte. Den damaligen bayerischen Ministerpräsident Max Streibl (CSU) watschte er in den 1990-er Jahren wegen dessen umstrittener Asylpolitik ab: „Herr Streibl ist eine Schande für Bayern“. Immer wieder positionierte er sich mit deutlichen Worten gegen den Ausländerhass.

Gustl Bayrhammer wurde 1981 zum Staatsschauspieler in Bayern ernannt. Der beliebte Schauspieler erhielt als Auszeichnungen unter anderem den Bayerischen Filmpreis und den Bambi. Im Alter von 71 Jahren ist Bayrhammer 1993 während einem Mittagsschlaf in seinem Haus in Krailling seinem zweiten Herzinfarkt erlegen. Er wurde auf dem örtlichen Friedhof beigesetzt.

Die Stadt München hat im Neubaugebiet in Freiham eine Straße nach ihm benannt. Die an der Gustl Bayrhammer-Straße beheimatete städtische Grundschule trägt ebenfalls den Namen.


In der nächsten Ausgabe des Progeno-Magazins schließen wir die Serie mit der Ute-Strittmatter-Straße ab, in die Bewohner von WA4 zu Hause sein werden.

Robert Allmeier

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