Hier erfahrt ihr mehr über das Konzept einer Solidarischen Landwirtschaft mit Quartiersladen und Quartiersküche
Rosi Busmann und Regina Cugat Schoch berichten von einer Onlinveranstaltung im Februar in Freiham zu dieser Grundidee; sie beschäftigt dabei die Frage, mit welchen Möglichkeiten und Ideen wir uns als Progeno daran konkret beteiligen können.
Unter dem Namen Wertschöpferei soll in Freiham eine Solidarische Landwirtschaft (SoLaWi) mit Quartiersladen und Quartiersküche entstehen. Am 10. Februar 2022 gab es eine Onlineveranstaltung mit 57 Teilnehmern, um uns Freihamer:innen die Grundideen dafür vorzustellen. Eingeladen hatten die Genossenschafter:innen von nebenan, der Wagnis eG.
Grafik: Die Wertschöpferei
Zwei Leute vom Fach – Oda Jacobs und Tobias Kurzcyk, beide gelernte landwirtschaftliche Betriebswirte – würden das Quartier in Zukunft gerne mit frischen, lokalen und saisonalen Produkten versorgen. Sie stehen in den Startlöchern und halten Ausschau nach erschwinglichen Agrarflächen in der Nähe. Bisher hat die Wertschöpferei nur eine Tatkräftige, die auch in Freiham wohnen wird: Nasin Motamedi . Sie, Oda und Tobias warten auf neue Mitstreiter:innen von anderen Genossenschaften, also auch auf uns, die ihnen praktisch und finanziell unter die Arme greifen. Wie dies genau geschehen soll, das möchten sie gerne mit uns Freihamer:innen gemeinsam entwickeln. Es bieten sich die Formen Genossenschaft oder Verein an.
Weitere Inspiration brachten an diesem Abend Beiträge über das Kartoffelkombinat und die Freiluftbox 2.0 vom Westkreuz. Eine der Ideen ist die, die Beteiligten wöchentlich mit einer Erntekiste zu versorgen. In der Quartiersküche soll Essen zu erschwinglichen Preisen angeboten werden. Wie dies aussehen kann, dazu inspirierte die Eventköchin Clarissa Jaes mit ihrem Beitrag. Eine Freiluftbox 2.0 gab es bereits am Westkreuz. Da diese jetzt frei ist, könnte sie in dieser Form oder so ähnlich auch in Freiham als Quartiersladen und Kommunikationszentrale eingesetzt werden. Wie dies am Westkreuz aussah, berichtete Livia Paes-Lettner, die die Aktionen der Box dort maßgeblich mit gestaltet hat. Damit wurde ein gemeinschaftlicher Raum und Zeit für Projekte geschaffen.

Simon Scholl, Mitbegründer vom Kartoffelkombinat und jetzt aktiv in der SoLaWi-Bewegung, stellte am Beispiel vom Kartoffelkombinat und anderen Unternehmungen vor, was als Genossenschaft möglich ist. Als Solidarische Landwirtschaft (SoLaWi) organisiert, geht es darum, ökologisch und sozial vertretbar Obst und Gemüse anzubauen und zu verteilen. Derzeit versorgt das Kartoffelkombinat ca. 1.800 Münchner Haushalte mit wöchentlichen Gemüsekisten. Angebaut, geerntet, verarbeitet und verteilt werden die Erzeugnisse der Kombinatler:innen von Mitarbeitenden, die zu fairen Löhnen angestellt sind. Durch Arbeitseinsätze der Genoss:innen am Wochenende werden sie unterstützt. So gibt es für jeden Haushalt eine Gemüsekiste – groß oder klein – pro Woche gegen Kostenbeteiligung.
Als Solidarische Landwirtschaft (SoLaWi) organisiert, geht es darum, ökologisch und sozial vertretbar Obst und Gemüse anzubauen und zu verteilen.
Die SoLaWi kann nach verschiedenen Modellen funktionieren; vom kompletten Eigenbetrieb bis zu Kooperationen mit bestehenden Landwirtschaftsbetrieben gibt es schon viele weitere gelebte Beispiele in Deutschland.
Oda nahm uns alle mit auf eine Fantasiereise ins Freiham im Jahr 2030. Sie malte lebhaft aus, wie der Alltag mit laufender Wertschöpferei, Quartiersküche, Gemeinschaftsladen und genosschafts-übergreifender Zusammenarbeit aussehen könnte.

Wir fanden es eine beeindruckende Veranstaltung über Nachhaltigkeit und Werte der Natur. Auf vielen Schultern verteilt ist es natürlich leichter Risiken zu tragen, sei es durch Vereine oder Genossenschaften. Nicht nur uns haben die Ideen angesprochen, wie die rege Fragerunde im Anschluss zeigte. Unter den vielen Fragen kam auch auf, wie diese genossenschaftlichen Gedanken auch integrativ umgesetzt werden können. Wie können Menschen mit ganz kleinen Geldbeuteln mitgenommen werden, wie können z. B. landwirtschaftliche Kenntnisse von Flüchtlingen in das Projekt einfließen, wie ist es möglich, einen Zugang wirklich für alle zu schaffen?
Inspiriert verließen wir das Zoom-Meeting und mit dem festen Entschluss uns zu beteiligen. Wir möchten alle einladen, sich die nächsten Veranstaltungen der Wertschöpferei anzusehen und gemeinsam zu überlegen, wie wir als Progeno Freiham uns entweder dort mit einbringen wollen oder mit eigenen Projekten daran anknüpfen können.
Auf vielen Schultern verteilt ist es natürlich leichter Risiken zu tragen, sei es durch Vereine oder Genossenschaften.
Mehr Inspiration zur Wertschöpferei, SoLaWi und Kartoffelkombinat, Schaufel und Gabel eG Weilheim, Biotop Oberland Lenggries, Food Hub München, „nebenan & unverpackt“ in Laim findet Ihr hier:
https://wertschoepferei.org
https://www.solidarische-landwirtschaft.org/startseite
https://www.kartoffelkombinat.de und https://www.youtube.com/watch?v=lfgyteVqXUk
https://schaufelundgabel.de/
https://biotop-oberland.de/
https://nebenan-unverpackt.de/
