Sonnenstrom mit Herkunftsgarantie

4 x Öko bei der Progeno – unsere vier Ökobausteine

Das Logo unserer Sonnenstromfabrik

Gehört ihr auch zu den Menschen, die im Supermarkt am Gemüseregal regelmäßig das Kleingedruckte lesen, bevor die Ware im Korb landet? Schaut Ihr so genau auch bei Eurem Strom hin?

Wenn ihr die letzte Frage mit „JA“ beantwortet habt, dann sind wir schon ganz nah am Strom mit Herkunftsgarantie – und zwar von unseren Progeno Dächern. Ihr erinnert Euch, wir sind die ersten in München, die das ökologische Schwammdach 100% mit einer ökologischen Solaranlage bedeckt haben. Das ist unser 1. Ökobaustein. An dieser Stelle einen riesigen Dank an den Arbeitskreis Biodiversität, der monatlich die Dächer unter der PV von Unkraut befreit. Ohne Euch wäre eine Solaranlage in dieser Form nicht möglich. Vielleicht wollt ihr ja in 2024 Tomaten anbauen?

Genau vor einem Jahr gab es hier im Magazin das letzte Update zur Progeno Sonnenstromfabrik. Wir hatten damals mit der Erzeugung von 55 MWh Strom1 ca 25 t CO2 gespart2 . Seitdem haben wir oben drauf 326 MWh Sonnenstrom erzeugt. Damit konnten wir wieder ca 163 t3 CO2 im Vergleich zum aktuellen Mix sparen und damit wiederum etwa 20 Fussballfelder bewaldet. Die neue Fläche entspricht ungefähr 15 Hektar Wald. Produzieren wir noch 12 Jahre und einen Sommer so weiter, dann haben wir die gesamte Fläche Freihams nördlich der Bodenseestraße bewaldet. Ein Etappenziel ist schon nach vier Jahren erreicht, wenn unser Wald die Größe des zu schaffenden Landschaftsparks übertroffen hat, bevor dort der erste Baum überhaupt gepflanzt wird. Das ist also unser 2. Ökobaustein.
Unsere Erzeugung im PEP liegt übrigens in diesem Jahr ca. 30% über dem Vorjahr. Im Vergleich zum Forecast sind wir in WA9 ziemlich genau auf dem Pfad zum Forecast (das ist die Voraussage einer künftigen Entwicklung), in WA4 liegen wir wegen der geringeren installierten Kapazität im Vergleich zur Plankapazität bei 84%.

Bei so viel öko, gibt es da überhaupt noch was zu tun?

Ja, und zwar unseren Verbrauch zu optimieren, d. h. den Strom dann nutzen, wenn er erzeugt wird.
Unser 3. Ökobaustein ergibt sich aus dem sog. Autarkiegrad. Die Autarkie gibt an, wie abhängig wir vom Strombezug aus dem öffentlichen Stromnetz sind. Je nach Baufeld verbrauchen wir heute4 von unserem Strombedarf 14 % in Freiham bei WA4, 18% in Freiham bei WA9 und 60% im Prinz Eugen Park aus dem Netz. Die Gebäude in Freiham profitieren durch den KfW 40+ Standard von der Speicher-Batterie. Diese Batterie kann je nach Sonnensituation bis zu maximal 75% des Nachtstromverbrauches decken und auch in Wolkenperioden am Tag einspringen.
Ökonomisch ist die Batteriespeicherung im aktuellen Strompreismodell mit der Isarwatt nicht sinnvoll, da der Batteriestrom wie Netzstrom verrechnet wird.
Unser 4. Ökobaustein ist jedoch tatsächlich gleichzeitig ökologisch und ökonomisch!

Verbrauchsoptimierung

Hier stehen unsere steuerbaren Verbräuche im Mittelpunkt, also Waschmaschine, Trockner, Spühlmaschine, Ofen oder sogar das Elektroauto. Wenn wir diese Verbraucher zumindest bei jeder zweiten Nutzung netzdienlich nach der Verfügbarkeit des Sonnenstroms einsetzen fallen für die Verbräuche nur 17ct anstelle von fast 40ct pro Kilowattstunde an.
In Freiham sind wir im September 2023 den ersten Schritt in Richtung Verbrauchssteuerung gegangen. Hier wird jetzt bis zum Jahresende ein virtueller Strompreis gebildet, der dann für den Gesamtverbrauch aller Zähler pro Baufeld bis zum 31.12.23 abgerechnet wird. Dabei werden Sonnenstrom-Direktverbräuche mit 17ct verrechnet.
Nach unserer letzten Diskussionsrunde mit Isarwatt fällt sogar der Batterie-Verbrauch darunter und wird ebenso mit 17ct verrechnet. Der Netzverbrauch wird weiterhin mit 39ct pro KWh bewertet. Nach dem aktuellen Verbrauch liegt WA4 mit dem Strompreis bei 29ct, WA9 bei ca 30ct. Der Preis wird sich bis zum Ende des Jahres wegen mangelnder Sonne noch nach oben bewegen. Ihr seht das alle schon an den dunklen Tagen. Da dieser soziale Tarif keine digitalen Wohnungszähler benötigt, könnte er auch direkt für unsere Genossen im PEP ausgerollt werden. Wichtig, hier zählen der Verbrauch und Optimierung aller Einwohner auf ein Gemeinschaftskonto. Anfang Q2 2024 soll dieser Tarif in den finalen Isarwatt Sonnenstromtarif umgewandelt werden. Hier wird dann pro Zähler der tatsächlich anteilige Verbrauch an Netz-/Batterie- sowie Sonnenstrom summiert pro Monat abgerechnet. Hier erwarten wir dann unter uns auch die ersten regelmäßigen Elektrolader, die das bis dahin voll einsatzfähige Sonnenstrom-Präferenzladen nutzen. Nach den Installationsarbeiten in der Woche vom 20. November kann dann für jeden Ladeplatz eine Strompriorität definiert werden.

Unser Sonnenstromtarif

Woher kommt unser Strom?

Der Chat ist auch der Schlüssel zur aktuellen Version des sozialen Sonnenstromtarifes. Durch das Engagement vonChristoph, Andy und Benno ist hier ein Rocket-Chat Kanal entstanden, der zwischen 07:00 und 20:00 minütlich Updates liefert zu
a) der aktuellen Verbrauchsempfehlung pro Haus.
b) der detaillierten Verbrauchs- und Erzeugungssituation pro Haus, sowie dem zu erwartenden Verbrauchsende, dem Verbrauch pro Wohneinheit sowie dem aktuell kumulierten Strompreis September bis zum aktuellen Termin.
c) einer Verbrauchsvorhersage, die mit 24 Stunden Ausblick eine Sonnenstromverbrauchsempfehlung gibt. Diese soll genutzt werden, um den Einsatz der steuerbaren Großverbraucher zu planen.
Aktuell haben wir die Verbrauchsempfehlung nur für Freiham WA9 berechnet. Eine zusätzliche Berechnung für PEP oder WA4 kann bei Bedarf und abweichenden Empfehlungswerten noch hinzugefügt werden. Schaut euch gerne im Kanal um, auch wenn ihr aus dem PEP einfach nur ein Gefühl bekommen wollt. Keine Angst, es werden pro Tag in der Regel nur diese drei Nachrichten gesendet und dann immer wieder aktualisiert. Sollten die Updates im Rocket-Chat dennoch stören, könnt ihr den Kanal nach Anleitung einfach stumm stellen.

Weitere Planungen

Stumm geschaltet sind unsere Pläne in Freiham für den Sonnenstromtarif rein gar nicht; denn während unsere Sonnenstromfabrik jetzt in die Winterpause5 geht, planen wir als nächstes:

  1. Eine Verhandlung mit der Isarwatt zu unserem Stromtarif bis zum Jahresende. Während ihr im PEP eine Preissenkung auf Marktpreisniveau für Ökostrom erfahren habt, sind wir mit dem Netzstrompreis noch auf dem Niveau der Energiekriese.
  2. Diskussion mit Isarwatt zur Ausgestaltung des 2024 Split Preis Sonnenstromtarifes, um hier eine möglichst baldige Einführung erwirken zu können.
  3. Optimierung der PV Anlage auf WA9. Nachdem wir auf WA4 zusätzliche Leistung von 30% herauskitzeln konnten, hängt nun die Erzeugung in WA9 hinter den Erwartungen. Hier freuen wir uns auf einen Besuch unseres Solar-Gottes in den nächsten Wochen.
  4. Implementierung der Erzeugungs-Ampel in den Hausfluren und Gemeinschaftsräumen. Hier wollen wir die Rot-Gelb-Grün-Ampel, die jetzt schon in FAM 9 Süd aktiv ist, auch in den anderen Haus-Eingängen sowie Waschräumen in Betrieb nehmen.
    Wer hier ein paar Stunden API-Entwicklung spenden kann, wendet sich gerne an Benno.
  5. Monitoring des Grundverbrauches in Freiham um Optimierungen z.B. für die Regenrohrheizungen,
    Garagenbeleuchtungen und so weiter zu finden. Hier werden wir versuchen, Maßnahmen zu finden, die ihre Kosten innerhalb von ein oder zwei Jahren einsparen.
  6. Analyse alternativer Betriebskonzepte für die Batteriespeicher, um auch während der dunklen Hälfte des Tages Solarstrom günstiger nutzen zu können, ohne den aktuellen 22 ct Aufschlag pro kWh zahlen zu müssen. Realistisches Zielbild wäre ein Aufschlag von 10-12 ct pro kWh.
  7. FollowTheSun – Sonnenstrom Verbrauchsoptimierung, begleitende Maßnahmen.
  8. StandbyHour – Optimierung von Standy-by-Verbräuchen
  9. GoodNightSleep – Optimierung des Nachtverbrauches

Ein Blick auf unseren Überschuss

Am Ende schauen wir kurz noch auf den erwirtschafteten Stromüberschuss. Während wir in WA4 bis jetzt ca.20 MW Überschuss erwirtschaftet haben und zusätzlich mit 14 MWh den Akku beladen haben, so sind in WA9 67 MWh Überschuss neben ebenfalls 14 MWh Akku-Beladung entstanden. PEP hat immer noch einen Überschuss von 44 MWh erwirtschaftet. Diese Überschüsse können langfristig dazu führen, dass unsere Anlagen in der Spitzenproduktion gedrosselt werden müssen, weil im Netz nicht genug Durchleitungs- und Verbrauchskapazität bereit steht. Lösungen hier sind weiterhin a) die Beladung von Elektrofahrzeugen. Wir könnten hier 69 Elektroautos beladen6 oder b) 450 MWh Wärme erzeugen.

Habt ihr Lust mitzudenken? Meldet Euch bei Benno.

Benno Schindler- Fotos: Benno Schindler

  1. Im Vergleich zum Verbrauch des damaligen deutschen Strommixes ↩︎
  2. Die Stromproduktion erzeugte in Deutschland in 2022 für 1 MWh zwischen 12 kg CO2 bei Kernkraft und 1.150 kg CO2 bei Braunkohle. Solar mit Backup, wie wir das nutzen, liegt bei 143 kg; Erdgas liegt bei 819 kg. Für dir Progeno setzen wir 500 kg Einsparung pro MWh an. Mehr hier: https://www.tech-for-future.de/co2-kwh-strom/ ↩︎
  3. Ein Bürger in Deutschland erzeugt im Schnitt ca 8 t CO2 im Jahr, unser Beitrag reicht für ca. 20 Bürger. Das Ein- und Ausatmen ist da übrigens nicht dabei. Das liegt je nach Aktivitätsgrad zwischen 1,2 und 2 t. ↩︎
  4. PEP zwischen dem 01.01 und 20.10., WA4 zwischen dem 01.04 und 20.10 und WA9 zwischen dem 01.08 und 20.10.2023. Die Autarkiewerte werden sich bis zum Jahresende noch verringern, da unsere Produktion in den Wintermonaten deutlich zurück geht. ↩︎
  5. Die erwartete Produktionsleistung im November, Dezember und Januar beträgt nur 24,27 und 37 % des rechnerischen Jahresdurchschnittes. Im erwarten wir bereits 71 % und im März schon 98 % der Durchschnittleistung. ↩︎
  6. Die durchschnittliche Fahrleistung eines Autos in Deutschland beträgt 11.230 Kilometer. Elektroautos fahren im Schnitt 12k Kilometer während Benziner nur 10k Kilometer im Jahre fahren. ↩︎

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